Sind Hornissen eine Gefahr für den Menschen?
Viele Menschen sind der Meinung: Sticht eine Hornisse zu, dann kann das gefährlich werden. Und nun sind es nicht nur die heimischen Hornissen, die Angst verbreiten, sondern zudem auch die asiatischen Hornissen. Dennoch, weder vor der einen noch vor der anderen Sorte muss man sich fürchten. Von Hornissen geht keine Gefahr aus. Eine Hornisse ist im Vergleich zu einer Wespe beispielsweise weitaus friedlicher und greift nur an, wenn sie oder das Nest effektiv bedroht wird. Trotzdem gehört die europäische Hornisse mittlerweile zu den bedrohten Arten und wird durch verschiedene Maßnahmen besonders geschützt. Die asiatische Hornisse hingegen ist eine invasive Art aus dem fernöstlichen Raum und vermehrt sich in Europa zurzeit extrem schnell.
Die asiatische Hornisse – eine Gefahr für die Bienen?
Die asiatische Hornisse ist als Allesfresser bekannt, sie fressen sehr gerne Insekten und davon immerhin 80 Prozent Bienen. Aber auch Käfer und Mücken werden gerne verspeist. Dennoch stehen Bienen bevorzugt auf dem Speiseplan der asiatischen Hornisse, hier findet sogar eine gezielte Jagd statt. Die Hornisse wartet zum Beispiel vor den Fluglöchern in einem Schwebeflug und schnappen zu, wenn Flugbienen heimkehren. Eine Hornisse jagt immer für sich allein und nicht in der Gemeinschaft. Bienen würden schnell bemerken, wenn mehrere Jäger auf sie lauern. Eine Hornisse dringt auch in den Stock bzw. in die Bienenbeute ein und legt sich mit den Wächterbienen an. Asiatische Hornissen lauern Bienen auch an Blüten ihrer Beute auf.
Die Unterschiede der asiatischen und europäischen Hornissen
Die beiden Arten der Hornissen unterscheiden sich in den folgenden Merkmalen und Verhaltensweisen:
Die europäische Hornisse in ihrer Beschreibung:
• Die Königin hat eine Größe von bis zu 3,5 cm
• Die Arbeiterinnen sind bis zu 2,5 cm
• Die Drohnen sind bis zu 2,8 cm
In der Grundfarbe ist die europäische Hornisse an Kopf, Beinen und der Brust rotbraun. Das Gesicht ist gelb, der Hinterleib ist gelb mit einer dunklen Zeichnung. Das Nest ist bis zu 60 cm groß und besitzt etwa fünf bis acht Waben. Auf der Unterseite befindet sich eine große Öffnung als Flugloch. Gebaut wird vorzugsweise in geschützten Höhlen. Die europäische Hornisse ernährt sich vorzugsweise von Fallobst und süßen Pflanzensäften sowie Insekten. Hornissen sind Nacht- und Tagaktiv.
Die asiatische Hornisse und ihre Beschreibung:
• Die Königin hat eine Größe von bis zu 3 cm
• Die Arbeiterinnen sind bis zu 2,4 cm
• Die Drohnen sind bis zu 2,5 cm groß
Die Grundfarbe der asiatischen Hornisse ist schwarz, die Beine sind gelb, im Hinterleib sind sie schwarz mit orange/- gelben Bereichen. Das Gesicht ist orange. Das Nest hat eine Größe von bis zu 100 cm und besitzt etwa 4 bis zu 10 Waben. Im Frühjahr wird das Nest gerne frei hängend an Hecken und Büschen gebaut. Im Sommer weichen die asiatischen Hornissen auch auf Bäume aus. Das Flugloch befindet sich immer seitlich. Auf dem Speiseplan stehen neben Wespen, Bienen und andere Insekten auch Pflanzensäften, Früchten und Fallobst. Die Insekten können in der Luft stehen, rückwärts fliegen und sind tagaktiv.
Die asiatische Hornisse – eine effektive Bedrohung?
Inwieweit diese Hornissenart eine Bedrohung für den Menschen und andere Insektenarten darstellt, muss sich erst noch zeigen. Aktuelle Erkenntnisse lassen jedoch keinen Grund zur Freude aufkommen. Insbesondere die deutlich schnellere Verbreitung der asiatischen gegenüber der europäischen Hornisse (die asiatische Hornisse bringt bis zu 200 neue Königinnen pro Volk, die europäische Hornisse gerade mal bis zu 30) stärkt die Befürchtung, dass die heimische Hornisse verdrängt werden könnte. Zudem lässt sich beobachten, dass die asiatische Hornisse deutlich aggressiver und stechfreudiger auf ihre Umgebung reagiert. In Ländern wie Portugal und Spanien stellt die asiatische Hornisse mittlerweile ein so großes Problem dar, dass man sie auch mit dem Einsatz von Hubschraubern bekämpft.
Was ist für Imker wichtig?
Für Imker ist es wichtig, sich möglichst umfassend über die asiatische Hornisse zu informieren.LAVES und andere Bieneninstitute bieten dazu umfangreich und detaillierte Vorträge für Imkervereine und interessierte Bienenfreunde.
Damit es den Hornissen schwer gemacht wird, kann der Imker Einiges für den Schutz seiner Bienen tun und die Hornissen an der Jagd hindern. Der Eingang zum Bienenstock kann mit Lochblechen gesichert werden. Diese sind dann nur so groß, dass zwar Bienen durchkommen, aber Hornissen nicht. Fluglochverengungen können ebenfalls hilfreich sein, bieten allerdings etwas weniger Schutz. Der Imker sollte auch immer darauf achten, seine Völker gesund zu halten, denn ein gesundes Volk kann sich deutlich besser gegen die Fressfeinde wehren. Sollte ein Nest der asiatischen Hornisse in der Nähe eines Bienenstocks siedeln, kann es unter Umständen notwendig sein, das Volk umzustellen. Gerade bei Ablegern oder Schwärmen, die noch nicht ihre volle Stärke haben, ist dies gegebenenfalls die einzige Möglichkeit, das Bienenvolk effektiv zu schützen.
Achtung: Sollte man von einer asiatischen Hornisse gestochen werden, ist es wichtig, sich umgehend aus dem jeweiligen Gebiet zu entfernen. Die asiatische Hornisse gibt beim Stich ein Pheromon ab, das den Gestochenen als akute Bedrohung für andere Hornissen identifiziert. Das führt zu sofortigen weiteren heftigen Angriffen des jeweiligen Volks.